Pierre-Antoine Labouchère (1807-1873)

Maler des Protestantimus

Als Nachkomme einer nach Holland emigrierten protestantischen Famile führt ihn seine Treue zum Glauben seiner Vorfahren dazu, einen großen Teil seiner Malerkunst der Geschichte des Protestantismus und besonders dem Leben Luthers zu widmen.

Für das Bankwesen vorgesehen, bevorzugt er die Malerei

  • P. A. Labouchère
    P. A. Labouchère © S.H.P.F.

Pierre-Antoine Labouchère wird am 26. November 1807 in Nantes geboren. Sein Vater, Nachfahre einer während der Religionskriege nach Holland emigrierten Hugenottenfamilie, war Reeder und Konsul der Stadt Nantes. Pierre-Antoine studiert Wirtschaft in England und in Deutschland, dann bringt ihn sein Vater bei einem Geschäftsmann in Antwerpen unter, schließlich bei der Bros Bank.

Im Alter von zwanzig Jahren wird Pierre-Antoine von dieser Bank in die Vereinigten Staaten geschickt, danach wird er ihr Hauptteilhaber. Auf einem Schiff von Nantes, das seinem Bruder gehört, fährt er als Superkargo (mit den Interessen der Reeder beauftragter Offizier) 1832 nach China.

Aber die Malerei, die immer schon seine dominante Leidenschaft war, veranlasst ihn, 1836 der geschäftlichen Karriere zu entsagen. Er studiert ein Jahr in Rom, wo er Freundschaft mit Paul Delaroche schliesst, der sein Meister wird und immer sein Freund bleibt. Nach einem Jahr kehrt er 1837 nach Paris zurück, um unter der Leitung von Paul Delaroche weiterzustudieren.

Am 23. Mai 1839 heiratet er Nathalie Mallet, Enkelin von Christophe Oberkampf (Begründer der Manufaktur von Jouy en Josas). Er bereist auch Nordafrika, wo er mehrere Aquarelle malt. Er begleitet 1846 seinen Cousin, M. de Salvandy, Minister von Louis-Philippe, auf eine Reise nach Algerien und Spanien anlässlich der Hochzeit der Tochter des Marschalls Bugeaud. Er war offizieller Maler dieser Reise.

Sein Lieblingsthema : Luther

  • Luther vor dem Reichstag in Worms © S.H.P.F.

Von 1843 an und bis 1870 stellt Pierre-Antoine fast jedes Jahr im Salon de Paris aus.

Tief durchdrungen vom Glauben seiner Vorfahren, setzt Pierre-Antoine Labouchère am liebsten Szenen der Reformationsgeschichte um ; die Vorarbeiten zeigen, dass jedes Gemälde nach einer gewissenhaften historischen Studie entsteht .

Seine Gemälde erregen immer starke Aufmerksamkeit. Er erhält eine Medaille der 3. Klasse für sein Gemälde Le Duc d’Aumale dans les bois d’oliviers (Museum von Chantilly) und eine Medaille zweiter Klasse im Jahre 1846 für sein Bild Luther, Melanchthon, Poméranus et Cruciger traduisant la Bible.

Unter den zahlreichen in den Salons ausgestellten Gemälden sind zu erwähnen : Luther devant la Diète de Worms – Episode de la guerre des Cévennes – Maximilien en prière au berceau de son fils, diese drei Gemälde können im Musée du Désert bei Mialet (30, Département Gard) gesehen werden.

Er macht zahlreiche Bilder von Luther und illustriert ein von J.H. Merle d’Aubigné verfasstes und 1862 veröffentlichtes Buch (La vie de Luther).

Als überzeugter Protestant ist er aktives Mitglied der Gesellschaft der Geschichte des Französischen Protestantimus, für die er zahlreiche Artikel schreibt und der er, nach seinem Tode, eine bedeutende Sammlung von Büchern und Handschriften vermacht. Er vermacht der Bibliothek seiner Geburtsstadt Nantes den anderen Teil seiner Handschriftensammlung. Die Gesellschaft erhält ebenfalls als Vermächtnis sein Gemälde Jeanne d’Albret présentant son fils à l’armée protestante, das sich zur Zeit in der Evangelischen Kirche von Saint-Germain-en-Laye befindet.

Pierre-Antoine Labouchère stirbt am 28. März 1873 in Paris und ist dort auf dem Friedhof Père-Lachaise beerdigt.

Dazugehörige Vermerke