François-Arnail, Marquis
von Jaucourt, (1757-1852)

Ein hoher Würdenträger, Freimaurer und Mäzen

  • Marquis A.F. de Jaucourt © S.H.P.F.

Seitens der Frauen stammt die Familie Jaucourt von den Duplessis-Mornays ab. Ihre Mitglieder sind nicht alle emigriert, aber die, die geblieben sind, haben sich zum Katholizismus bekehrt und sind gleichzeitig innerlich der Reformation treugeblieben. Der Ritter von Jaucourt (1704 – 1780), Großonkel von François, war mit Diderot der Hauptverfasser der letzten Bände der Enzyklopädie.

François-Arnail, vor dem Toleranzedikt geboren, wurde katholisch getauft. Zur Zeit der Revolution war er Kolonel der Dragoner von Condé. Abgeordneter der unregelmäßigen Nationalversammlung, war er einer der Verfechter des Königs. Nach dem 10. August 1792 gefangen genommen, konnte er dank der Familie Staël in die Schweiz fliehen. Nach dem 18. Brumaire zurückgekehrt, wurde er Mitglied des Tribunats, wo er (nachdem er seine evangelische Identität wiedergefunden hatte) zugunsten des Konkordats eintrat. Im Kaiserreich ist er Senator, dann, nachdem er den König Joseph nach Neapel begleitet hat, Graf. 1814 stimmt er für die Absetzung Napoleons und wird zum Mitglied der provisorischen Regierung ernannt. Da er während der Hundert Tage Ludwig XVIII. treu bleibt, ist er während der Restauration für einige Monate Marineminister und spielt eine friedensstiftende Rolle während des Weißen Terrors. Unter Karl X. ist er einer der sieben evangelischen Pairs von Frankreich.

Wenn er auch während dieser Zeit wenig seine Religion ausübt, ist er doch seit 1803 Mitglied des Konsistoriums von Paris. Danach ist er Präsident der evangelischen Bibelgesellschaft von Paris, seit ihrer Gründung 1818, und ebenfalls Präsident der 1829 gegründeten Gesellschaft zur Unterstützung des Grundschulwesens unter den Protestanten Frankreichs. Es ist anzumerken, dass er auch Freimaurer war, Vorstandsmitglied der Loge des Grossen Orients. « Er hatte, » schreibt Pédézert, « ganz den Stil und die Anpassungsfähigkeit eines Staatsmannes und verdankte es seinen Ahnen, gläubig aus einer ungläubigen Welt hervorzugehen. ».

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