Die Einführung
der Reformation in Frankreich

Wie in ganz Europa, so ist auch in Frankreich der Wunsch nach einer Kirchenreform stark verbreitet. Daher finden Luthers Ideen in intellektuellen Kreisen eine gute Aufnahme.

Die Reformation greift nach Frankreich über

Die Reformation ensteht nicht in Frankreich, sondern in Deutschland. 1517 prangert dort der Mönch Martin Luther die Mißbräuche der römisch-katholischen Kirche an : seine 95 Thesen sorgen für starke Aufregung. Dank der Fortschritte des Buchdrucks verbreiten sich seine reformatorischen Ideen schnell in ganz Europa. In Frankreich werden sie in humanistischen Kreisen, die seine Kritik an der Kirche teilen und ebenfalls für eine Rückkehr zum Evangelium eintreten, begeistert aufgenommen.

Die Ideen Luthers gelangen bis an den Hof des Königs Franz I.. Toleranz und Verfolgung wechseln einander ab, ohne die Ausbreitung des Protestantismus verhindern zu können. Durch die Religionskriege, die Frankreich ab 1562 verheeren, wird der Siegeszug der Reformation jedoch beendet : es kommt zu brutalen Massakern an den Protestanten, von denen diejenigen der « Bartholomäusnacht » die bekanntesten sind. Heinrich IV. gelingt es schließlich mit seinem Edikt von Nantes (1598), den allgemeinen Landfrieden wiederherzustellen.

Der bedeutendste Vordenker der französischen Reformation ist Jean Calvin. Um den in Frankreich herrschenden religiösen Verfolgungen zu entgehen, flieht er nach Genf, wo er sein weiteres Leben verbringt. Von dort aus begleitet er die reformierten Kirchen Frankreichs mit Rat und Tat.

Frankreich im 16. Jahrhundert

Im 16. Jahrhunderts hatte Frankreich noch nicht den heutigen Umfang. Viele heute zu Frankreich gehörende Landesteile lagen damals noch außerhalb des Königreiches, wie das Elsaß, das Mömpelgarder Land und Savoyen. Im Elsaß und in Mömpelgard verbreite sich der Protestantismus gewaltlos ; das galt nicht in gleichem Maße für Savoyen.

Bibliographie

  • Bücher
    • BEDOUELLE Guy et ROUSSEL Bernard, Le temps des réformes et la Bible, Beauchesne, 2006
    • CHAUNU Pierre, Le temps des Réformes, Fayard, 2003
    • FATIO Olivier, Confessions et catéchismes de la foi réformée, Labor et Fides, 2003
    • HIGMAN Francis, La diffusion de la Réforme en France, Labor et Fides, Genève, 1992
    • HIGMAN Francis, La Réforme : pourquoi ? Essai sur les origines d’un événement fondateur, Labor et Fidès, Genève, 2001
    • LECLER J., Histoire de tolérance au siècle de la Réforme, Albin Michel, 2005
    • POSTEL Claude, Traité des invectives au temps de la Réforme, Belles Lettres, 2004
    • VIENOT Jacques, Histoire de la Réforme française, Fischbacher, 2005
    • WOLFF Philippe (dir.), Histoire des Protestants en France de la Réforme à la Révolution, Privat, Toulouse, 2001

Dazugehörige Rundgänge

Dazugehörige Vermerke

  • Die protestantischen Sicherheitsplätze

    Als befestigte Orte, die einem Gouverneur unterstanden, hatten die Sicherheitsplätze, die den Reformierten gewährt wurden, ein religiöses und auch politisches Ziel.
  • Die Reformation in Montbéliard (Mömpelgard) im 16. Jahrhundert

    Die Grafschaft Mömpelgard schließt sich der lutherischen Reformation an, steht aber eine Zeit lang unter dem Einfluß von Guillaume Farel.
  • Die Reformation im Elsaß im 16. Jahrhundert

    Die Reformation erreicht das Elsaß sehr früh und wird dort schnell heimisch. Die Straßburger Reformation zeichnet sich durch ihre gemäßigte Haltung und durch ihre Verankerung in der biblischen Kultur aus....
  • Der Protestantismus nach 1562

    Trotz aller Verfolgungen und Bürgerkriegsunruhen geben sich die reformierten Kirchen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1562-1598) eine eigene Organisationsform. Die politische Struktur der Protestantische Union Südfrankreichs (Provinces-Unies du Midi)...